Die Jahre nach dem Krieg im Jahre 1870/1871 scheinen die Gründerjahre für die meisten Freiwilligen Feuerwehren zu sein. Das gleiche trifft auch für die Sarchinger Wehr zu.
Wie aus dem Stammbuch der FFW Sarching zu ersehen ist, fanden sich bereits im Jahre 1873 acht beherzte Männer, die bereit waren, freiwillig Dienst in der Feuerwehr zu tun und gründeten den Verein. Auf dieses Schriftstück bezieht sich auch der urkundlich älteste Nachweis über ein Bestehen der FFW Sarching. Wenn auch die Aufzeichnungen von damals sehr dürftig sind, so sind wohl die festgehaltenen Eintrittsdaten ein sicherer Beweis dafür, dass die Sarchinger Feuerwehr im Jahre 2004 auf ein 131-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Diese 131 Jahre FFW Sarching besagen aber keinesfalls, dass man sich nicht schon früher mit diesem Feuerwehrgedanken "Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr" befasst hatte.
Unterlagen über die Ausrüstung in der Gründerzeit sind leider nicht mehr vorhanden. Aus mündlicher Überlieferung ist jedoch bekannt, dass die Feuerwehr bereits in den anfänglichen Jahren mit einer Handdruckspritze ausgerüstet war. Um das Jahr 1880 wurde diese dann durch eine fahrbare Handkraftspritze abgelöst.
Dass eine tatkräftige Feuerwehr unbedingt erforderlich ist, konnten fünf Familien bei einem Großbrand im Jahre 1898 am eigenen Leib verspüren. Ausgelöst durch zündelnde Kinder brannten die Anwesen Bauer jetzt Muhr, Listl jetzt Lauberger, Bucher jetzt Schreier, Raith jetzt Drexler und Doblinger jetzt Hendlmeier nieder. Da die Gebäude früher größtenteils noch mit Schindeln gedeckt waren und die damaligen Baumaßnahmen keinesfalls den heutigen Richtlinien der Brandvorschriften entsprachen, konnte sich das Feuer sehr rasch ausbreiten. Durch nachbarliche Löschhilfe wurde ein Brand größeren Ausmaßes vermieden.
Um Brände wirksamer bekämpfen zu können, hatte man im Jahre 1905 eine zweiteilige Drehleiter angeschafft.
Dass die Feuerwehr im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen hatte, zeigen auch die steigenden Mitgliederzahlen. Um die Jahrhundertwende konnte die Wehr 62 Mitglieder aufweisen. Bis zum Jahre 1925 war der Mitgliederstand bereits auf 103 angestiegen.
Der Einsatz im Brandunglück ist sicher der Hauptzweck der Feuerwehr, aber von großer Bedeutung ist auch in der dörflichen Gemeinschaft das Vereinsleben. So konnten für langjährige Tätigkeiten im Dienste der Feuerwehr im Jahre 1926 sechzehn 15-jährige, dreizehn 25-Jährige und drei 40-jährige Jubiläen ausgezeichnet werden. Ein Jahr später wurden sogar drei Feuerwehrkameraden für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.
Durch das steigende Interesse wurde das Vereinsleben der FFW immer mehr in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt. So war es unumgänglich, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Auf dieser Fahne, die im Jahre 1927 geweiht wurde, ist auch auf das Gründungsjahr 1873 hingewiesen. Das vorher auch schon eine Fahne vorhanden war, geht aus dem Vermerk von 1911 im Stammbuch hervor.
Im Jahre 1931 hatte man die fahrbare Handdruckspritze durch eine Motorkraftspritze ersetzt, die von der Fa. Paul Ludwig (Bayreuth) gekauft wurde.
Während des 2.Weltkrieges blieb die Ortschaft nicht verschont. Beim Übergang der US-Truppen über die Donau im April 1945 brannten die Amerikaner siebzehn Scheunen, einen Stall und eine Gerätehalle nieder. Große Lücken wurden auch in den Mitgliederstand gerissen. Viele Feuerwehrkameraden waren gefallen, vermisst oder kehrten aus der Gefangenschaft nicht mehr heim. So konnten 1948 nur noch 70 Mitglieder gezählt werden.
Als sich nach dem Krieg die Verhältnisse wieder gebessert hatten, konnten neue Ausrüstungsgegenstände angeschafft bzw. die vorhandenen repariert werden. Zum Trocknen der Schläuche wurde 1949 ein 11 Meter hoher Schlauchturm gebaut.
Im Jahre 1952 feierte man das 80-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe. Für diesen Anlass wurde die vorhandene Fahne von 1927 in München renoviert. Inzwischen war auch der Mitgliederstand auf 132 angestiegen. Die vorhandenen Lücken konnten nach und nach durch jüngere Feuerwehrkameraden gefüllt werden.
Zur besseren Alarmierung installiert man 1953 für ca. 1000 DM eine Sirene auf dem Gutshof Heitzer. Am 29.12.55 wurde für 2300 DM ein Gerätewagen TSA bei der Wagnerei Johann Zelzner (Regenstauf) in Auftrag gegeben. Durch Blitzschlag brannte am 11.06.56 das Wohnhaus der Familie Drexler ab. Dank nachbarlicher Löschhilfe konnte ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude verhindert werden.
Für 6003,50 DM ist am 26.02.58 eine Motorspritze TS 8/8 mit der dazugehörigen Ausrüstung von der Fa. Josef Obauer (Burglengenfeld) gekauft worden. Da die Ausrüstungsgegenstände immer umfangreicher wurden, war bald das alte Feuerwehrhaus zu klein. Im Jahre 1966 baute man auf dem gleichen Platz ein neues Feuerwehrhaus.
Eine entscheidende Verbesserung des Brandschutzes wurde in Sarching erst durch die beiden Tanklöschfahrzeuge TLF 8/8 erzielt, die am 17.03.66 und am 01.02.78 vom Zivilschutz in Sarching stationiert worden sind.
Verursacht durch zündelnde Kinder brannte am 19.12.68 die Stallung von Gutshof Heitzer nieder. Die zu Hilfe eilenden Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun, um die übrigen Gebäude zu retten.
Durch Brandstiftung brannte in der Nacht von 25.06. zum 26.06.70 eine Werkstatt in der Kiesgrube Kirschenhofer ab. Die Löscharbeiten waren nicht ungefährlich, da bereits beim Aufbau der Wasserleitung eine Sauerstoffflasche explodierte. Ebenfalls durch Brandstiftung wurde am 01.05.73 die Betonmischanlage Hahn vernichtet.
Die Errungenschaften der Technik konnten auch für die Feuerwehr genutzt werden. So rüstete man im Jahre 1975 die Fahrzeuge mit Funkgeräten aus. Die Alarmierung erfolgte seit dieser Zeit ebenfalls per Funk.
Zwischen den Jahren 1960 und 1980 wurde besonderer Wert auf eine gute Ausbildung gelegt. Bereits 1965 wurde in Sarching mit der Ausbildung von 3 Löschgruppen begonnen. Im Jahre 1983 waren es bereits 15 Löschgruppen, davon hatten schon 3 Löschgruppen die höchste Auszeichnung "Gold mit Rot" erhalten. In Anerkennung des hohen Ausbildungsstandes wurde die FFW Sarching am 22.09.79 vom Landrat ausgezeichnet.
Das Ziel war und ist es auch, die Jugend für die Feuerwehr zu gewinnen. Daher wurde 1979 mit der Ausbildung von Feuerwehranwärtern begonnen.
Um die Tradition bei der FFW Sarching beizubehalten, hatte man bei der Generalversammlung am 06.03.82 beschlossen, für das 110-jährige Gründungsfest, das von 24.- 27.06.1983 bei herrlichem Wetter stattfand, eine neue Fahne anzuschaffen. Schirmherr zu diesem Anlass war der Bürgermeister der Gemeinde Barbing Ludwig Raith. Fahnenmutter war Erna Gansmeier und Fahnenbraut Jutta Geser. Als Patenverein konnte die FFW Barbing gewonnen werden. Die Fahne aus dem Jahre 1927, die bis dorthin bei allen festlichen Anlässen mitgetragen wurde, hat einen Ehrenplatz in der FFW Sarching bekommen. 1983 zählte die Feuerwehr Sarching 167 Mitglieder und 24 Ehrenmitglieder.
Die technische Ausrüstung der Wehr war stets auf die beiden Tanklöschfahrzeuge TLF 8/8 des zivilen Bevölkerungsschutzes, die in den Jahren 1966 und 1971 bei der FF Sarching untergebracht wurden, gestützt. Die technische Ausrüstung wurde deutlich gestärkt als 1988 ein TLF 8/8 durch ein LF 16 TS vom zivilen Bevölkerungsschutz ersetzt und der zweite Unimog TLF 8/8 von der Gemeinde Barbing für die Sarchinger Wehr erworben wurde. Um so betroffener waren die Aktiven der Wehr über die Nachricht im Jahre 1997, dass im Zuge der Neuordnung des zivilen Bevölkerungsschutzes ausgerechnet das LF 16 TS aus Sarching abgezogen wurde. Hier kam der Sarchinger Wehr jedoch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Neutraubling und das traditionell gute Verständnis zwischen der Stadt Neutraubling und der Gemeinde Barbing zugute. Im Beisein von Bürgermeisterin Eleonore Mayer und Bürgermeister Albert Höchstetter übergab die FF Neutraubling im Dezember 1997 ihr Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS des zivilen Bevölkerungsschutzes an die Sarchinger Wehr.
Das bis 1996 in Wörth a. d. Donau vom Bund stationierte K-Boot erwarb die Sarchinger Wehr auf eigene Kosten, um somit auch für Schadensfälle auf der Donau gerüstet zu sein.
Die Unterbringung des Feuerlöschgerätes war mit den größeren Löschgruppenfahrzeugen im alten Feuerwehrhaus am unteren Dorfplatz zum Problem geworden. Nach vielen Überlegungen zu einem Umbau entschloss sich die Mitgliederversammlung im Juni 1991 zu einem Neubau. Dem Bau stand nach einer Zusage zur Kostenübernahme durch die Gemeinde Barbing bei entsprechender Förderung durch den Freistaat Bayern sehr bald nichts mehr im Wege. Unter der Regie von 1.Kommandant Johann Gansmeier und Adjutant Ernst Heller, sowie der technischen Bauleitung von Helmut Fichtl und Helmut Bischoff entwickelten die Mitglieder der Feuerwehr eine beispiellose Eigeninitiative zum Bau des neuen Gerätehauses. Der Standort des Hauses wurde aus Platzgründen zum ehemaligen Schulhaus verlegt. Das Gebäude wurde zur Unterbringung der Fahrzeuge mit zwei Stellplätzen ausgelegt und im Obergeschoss ein Schulungsraum ausgebaut. Für die Schlauchtrocknung wurde wieder ein Trockenturm aus Holz errichtet. Über 8000 freiwillige Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder, wobei vor allem die Leistung von 1.Kommandant Johann Gansmeier und Maurermeister Helmut Fichtl herauszustellen ist. Das Richtfest konnte am 26.10.91 gefeiert werden. Die Einweihung erfolgte am 12.09.93 durch Pfarrer Reinhold Stark. Dabei lobten Landrat Rupert Schmid und Kreisbrandrat Waldemar Knott das großartige Engagement der Mitglieder der FF Sarching. Die zahlreichen Helfer erhielten als Dank einen Erinnerungskrug.
Die Führungsmannschaft der Feuerwehr änderte sich bei der Generalversammlung im Juni 1991. Andreas Sixt, der 5 Jahre als Kommandant, sowie 22 Jahre als 1.Vorstand die Feuerwehr unterstützte, und Rupert Danner, der 31,5 Jahre als Adjutant tätig war, gaben ihre Aufgaben ab und wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Nachfolge traten als 1.Vorstand Georg Höchstetter, der zuvor 18 Jahre als Schriftführer tätig war, und Ernst Heller als Adjutant an. Die Nachfolge von Georg Höchstetter trat dann Margit Gansmeier an. Im Jahr 1994 übergab Walter Herrmann nach 25-jähriger Tätigkeit als Kassier sein Amt an Rudolf Gröschl.
Großen Wert legte Kommandant Gansmeier neben einer guten Ausrüstung stets auf die Ausbildung junger Feuerwehrkameraden. Erfreulicherweise interessierten sich auch Mädchen für die Aufgaben der Feuerwehr. Eine Vielzahl von Löschgruppen legte Leistungsabzeichen in den verschiedenen Leistungsstufen ab. Die erste Mädchengruppe legte 1989 eine Leistungsprüfung ab.
Mit dem LF 16 TS erhielt die Feuerwehr Sarching schweren Atemschutz. Geeignete Männer standen sofort bereit, sich als Atemschutzträger ausbilden zu lassen. Bei verschiedensten Einsätzen hat sich der schwere Atemschutz bestens bewährt.
Eine ehrenvolle Aufgabe übernahm die Feuerwehr im Mai 1992, als die FF Friesheim beim Patenbitten in Sarching um Übernahme der Patenschaft für ihr 125-jähriges Gründungsfest bat. Mit einer großen Abordnung von Feuerwehrkameraden, Fahne und Festdamen wurde im Juli 1992 als Patenverein bei der Friesheimer Feuerwehr deren Gründungsfest vier Tage lang gebührend mitgefeiert.
Fünf Jahre später, im September 1997, bat dann die Feuerwehr Sarching ihre Kameraden aus Friesheim, die Patenschaft bei ihrem 125-jährigen Gründungsfest zu übernehmen.
Dieses 125-jährige Gründungsfest konnte vom 22.5. - 24.5.1998 mit Ehrenfahnenmutter Erna Gansmeier und Ehrenfahnenbraut Jutta Hullin, sowie 19 Festdamen und 6 Festmädchen wiederum bei schönem Wetter in Sarching gefeiert werden. Dabei konnte der langjährige Kommandant Johann Gansmeier (über 29 Jahre) von Kreisbrandrat Knott mit dem Ehrenkreuz in Silber (der zweithöchsten Feuerwehrauszeichnung) ausgezeichnet werden. Außerdem wurden Rupert Danner, Karl Gansmeier, Albert Haslbeck und Johann Gansmeier sen. für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Auch für 25-jährige Mitgliedschaft konnten 26 Kameraden geehrt werden.
Im Januar 2000 legte Johann Gansmeier sen. nach 30-jähriger Amtszeit sein Amt als Kommandant nieder und wurde zum Ehrenkommandant berufen. Als Nachfolger für das Kommandantenamt konnte Ernst Heller gewonnen werden, der somit sein Amt als Adjutant an Johann Gansmeier jun. weitergab.
Im Februar 2002 wurde dann der Vereinsbeitrag von 10.- DM auf 7.- Euro erhöht, nachdem es 25 Jahre lang keine Betragserhöhung gegeben hatte.
Folgende nennenswerte Einsätze hatte die FF Sarching zu verzeichnen:
· 1988 - Wohnungsbrand im Anwesen Ludwig Seidl, der schnell gelöscht werden konnte.
· 1995 - Brand in der Kfz-Werkstatt von Erwin Bieber, der unter Einsatz von schwerem Atemschutz und des Pulverlöschgerätes erfolgreich bekämpft wurde.
· 1995 - Brand einer Lagerhalle bei der ehemaligen Hühnerfarm der Fam. Gareis bei Unterheising. Die Lagerhalle, die von einer Fußbodenbelagsfirma gemietet war, brannte völlig aus. Schaden an den umliegenden Gebäuden konnte verhindert werden.
· 1995 - Gasalarm im Anwesen von Helmut Raith, wo eine undichte Gasleitung für Gefahr sorgte.
· 1998 - Saunabrand in Donaustauf, bei dem ein Feuerwehrkamerad aus Donaustauf ums Leben kam.
· 1998 - größter Brand der Nachkriegsgeschichte im Landkreis Regensburg bei der Firma CZEWO in Neutraubling. Hier versuchten mehr als 25 Feuerwehren mit über 400 Feuerwehrmännern den Brand, der durch explodierende Spraydosen ausgelöst wurde, unter Kontrolle zu bringen.
· 1999 - Personensuche am bzw. im Sarchinger Weiher. Dabei konnte ein Mann nur tot aus dem Wasser geborgen werden.
· 2002 - Wohnhausbrand in Tegernheim. Bei diesem kräfteraubenden Einsatz (bei minus 19° Celsius) kamen trotz intensiven Bemühungen von mehreren Feuerwehren der Umgebung fünf Menschen ums Leben.
Neben diesen Einsätzen war eine Vielzahl von technischen Hilfeleistungen, vor allem bei Verkehrsunfällen und Brandeinsätzen, im Gemeindebereich von Barbing und in den Nachbarorten notwendig. Eine große Aufgabe hatte die Feuerwehr beim jährlichen "Open Air am Sarchinger Weiher", das bis 1999 durchgeführt wurde. Dort hatten sie die Aufgabe des Ordnungsdienstes und mussten bis zu 30000 Besucher einweisen.
Da sich die Aufgaben der FF Sarching nicht nur auf Brandeinsätze, sondern auch immer mehr auf technische Hilfeleistungen ausweitete, ist unser Leitsatz "Helfen in Not ist unser Gebot".